Kinderkrankheiten, kleine Defekte, Lernprozesse. Sie begleiten in der Regel jedes neue System bei der Einführung, auch den neuen von Alpiq betriebenen Batteriespeicher der AG EW Maienfeld. Die ersten beiden Monate zeigten aber vor allem Eines: Die Kombination von zwei verschiedenen Einsatzgebieten ist erfolgversprechend und zukunftsträchtig.
Der Batteriespeicher hat eine Kapazität von 1,25 MWh und reduziert im Stromnetz des Elektrizitätswerks Maienfeld kostspielige Lastspitzen. Daneben liefert der Batteriespeicher Systemdienstleistungen. Swissgrid hat ihn als ersten Batteriespeicher in der Schweiz für Sekundärregelleistung präqualifiziert. Die Batterie wird über die digitale Plattform von Alpiq gesteuert und möglichst wirtschaftlich eingesetzt. «Dies geschieht in der Schweiz zum ersten Mal und ist die Basis für den wirtschaftlichen Betrieb der Batterie», sagt Thomas Stadler, Leiter Digital Energy Solutions bei Alpiq. Und schiebt gleich nach, dass die Einsatzfelder im Herbst 2019 um ein drittes erweitert werden sollen. «Wir streben die Präqualifikation für Primärregelleistung an.» Bereits mit zwei Einsatzfeldern ist der Batteriespeicher optimal in der von Digitalisierung und Dezentralisierung geprägten Energiewelt positioniert. Stadler freut sich: «Die geplante Teilnahme am Markt für Primärregelleistung wird dem Ganzen die Krone aufsetzen.»
Aufgrund des Testbetriebs und der Präqualifikation konnte der Batteriespeicher in den ersten beiden Betriebsmonaten im Maienfelder Stromnetz noch kaum Lastspitzen glätten. Höhepunkt der ersten Einsatzphase war das Attest von Swissgrid für die bestandene Präqualifikation für Sekundärregelleistung. «Sehr wertvoll waren auch die ersten Erfahrungen mit der digitalen Plattform von Alpiq», sagt Roger Burkhart, Projektleiter Speicherlösungen bei Alpiq. An ihr ist der Batteriespeicher angeschlossen und sie spielt im Gefüge eine wichtige Rolle. Denn sie errechnet anhand vieler Daten und unter Zuhilfenahme von künstlicher Intelligenz laufend die wirtschaftlich optimale Einsatzvariante des Batteriespeichers. Mit der Integration in den Kraftwerkspool von Alpiq ergeben sich interessante Einsatzvarianten auf dem Systemdienstleistungsmarkt.
Wenig überraschend ist die Anlage bereits nach zwei Monaten Betrieb auf Interesse gestossen. Sie ist durch die Kombination von zwei Einsatzvarianten und dem Anschluss an der digitalen Plattform einzigartig. «Wir sind stolz auf das Alleinstellungsmerkmal und werden voraussichtlich bereits in diesem Herbst ein zweites ähnlich gelagertes Projekt umsetzen können», sagt Thomas Stadler. Er weist rückblickend darauf hin, dass während der ersten beiden Monate nützliche Erkenntnisse über das Stromnetz in Maienfeld gewonnen werden konnten. Mit diesen Anlysen konnten die Algorithmen der Plattform trainiert und für weitere Einsätze optimiert werden. Der erfolgreiche Betrieb der Anlage ist unter anderem auch auf die gute Zusammenarbeit unter den Partnern zurückzuführen. Alpiq war von Anfang an involviert, auch bei den Tests, was nun zweckdienlich ist. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das Maienfelder Stromnetz mit dem Batteriespeicher intelligent bewirtschaften können», blickt Stadler nach vorne. Die Voraussetzungen stehen gut, dass das kombinierte Geschäftsmodell zu beiderseitigem Vorteil ist.
Mehr Informationen:
- Medienmitteilung vom 5.2.19: Alpiq gewinnt ersten Partner für grossen Batteriespeicher